Unimog 1957 bis 1975
Das geschlossene Fahrerhaus des U 411 wurde ab 1957 durch den Typ „DvF“ (vF steht für verbreitertes Fahrerhaus) ersetzt. Angeboten wurde das DvF-Fahrerhaus nur in Verbindung mit dem langen Radstand von 2120 Millimeter. Der Typ „B“ blieb bei den kurzen Radständen bis zu deren Produktionsende im Jahr 1961 im Angebot.
Im Mai 1961 rollte der 50.000ste Unimog in Gaggenau vom Band. Der U 411 wurde weiterentwickelt. Im Oktober 1961 kam der U 411a auf den Markt. Die Motorleistung stieg beim U 411a auf 32 PS, die pneumatische Kraftheberanlage wurde durch eine Hydraulikanlage ersetzt.
Im März 1963 startete die Produktion des U 411b als Weiterentwicklung des U 411a. Hauptunterschied waren die ab dem U 411b verwendeten neuen Achsen (Nabe mit der Schraube außen nicht mehr sichtbar).
Mit dem U 411c, der den u 411b im April 1964 ablöste, stieg die Motorleistung dieser Baureihe auf 34 PS. Beim U 411c wurde eine um 40 Millimeter erhöhte Windschutzscheibe eingebaut. Der U 411c wurde bis zum Produktionsende im Oktober 1974 gebaut.
Die ab 1963 produzierte Baureihe 406 war deutlich größer, moderner und von der Motorleistung mehr als doppelt so stark wie die seitherigen Unimog-Baureihen mit Ausnahme des U 404 S. Lieferbar war die Baureihe 406 wahlweise mit offenem und geschlossenem Fahrerhaus sowie als Triebkopf. Der U 406 blieb bis 1989 in der Fertigung. Besonderer Erwähnung bedarf ein technisches Highlight: Ab 1973 verfügte der Unimog 406 über Scheibenbremsen rundum. Bis auf die Einstiegsmodelle U 411 und U 421(und später U 407) wurden alle Unimog-Baureihen mit Scheibenbremsen rundum ausgestattet. Dies geschah lange Jahre, bevor diese Sicherheitsausstattung bei Lkw üblich wurde. Exportversionen der Baureihen U 403, U 406, U 413, U 416 (und später U 417) konnten weiter mit Trommelbremse geliefert werden.
Die Baureihe 416 wurde ab 1965 produziert und basiert auf der Baureihe 406. Von dieser unterscheidet sie sich durch einen längeren Radstand von wahlweise 2.900 Millimeter oder bei den Baumustern 416.116 und 416.117 mit 3.400 Millimeter. Dies ermöglichte längere Aufbauten und höhere Nutzlasten. Auch vom U 416 gab es Triebkopfvarianten. Diese lösten die Triebköpfe der Baureihe U 406 ab. Der U 416 blieb bis 1994 in der Fertigung. Die Gesamtstückzahl über alle 21 Baumuster des U 416 belief sich auf 45.544 Fahrzeuge.
Die Lücke zwischen der Baureihe U 411 und U 406 schloss ab 1966 die Baureihe U 421. Sie blieb bis 1989 in der Produktion und brachte auf 18.995 Fahrzeuge, verteilt auf 20 Baumuster, darunter Triebkopfversionen und lange Radstände. Wahlweise gab es wiederum ein offenes oder geschlossenes Fahrerhaus. Das geschlossene ist bis auf die Bodengruppe baugleich mit dem Fahrerhaustyp 406.
Der U 403 wurde von 1966 bis 1988 gefertigt, in diesem Zeitraum entstanden 5.063 Fahrzeuge, verteilt auf 4vier Baumuster. Der U 403 ist von außen nicht von der Ursprungsbaureihe 406 zu unterscheiden. Der Hauptunterschied liegt beim verwendeten Motor. Im U 403 wird ein Vier-Zylinder Dieselmotors der Baureihe OM 314 eingebaut. Die Baureihe 406 verfügt über einen leistungsstärkeren Sechs-Zylinderdieselmotor der Baureihe OM 352. Wie beim U 406 gab es offene und geschlossene Fahrerhäuser.
Analog zur Baureihe U 403 stellte die Baureihe U 413 eine leistungsschwächere Version der Baureihe 416 dar und ist äußerlich von dieser nicht zu unterscheiden. Wie beim U 403 wurden Vier-Zylinder Dieselmotoren der Baureihe OM 314 eingebaut. Von 1969 bis 1988 wurden verteilt auf zwei Baumuster 633 Fahrzeuge gefertigt.
Am 27. September 1971 wurde in Gaggenau der 150.000ste Unimog, ein U 421, gebaut. Das Fahrzeug wurde dem SOS-Kinderdorf in Stockach-Wahlwies gespendet.
Die Ära der „Schweren Baureihe Unimog“ begann mit den 1975 gebauten Vorserienfahrzeugen.